Anlässlich der deutschen Waldtage zog es zahlreiche an Wald und Umwelt interessierte Besucher im September 2023 in den Stiftungswald.
Ziel der Veranstaltung war es, den Besuchern den Stiftungszweck Umweltschutz nahezubringen und beispielhaft darüber zu informieren, wie Umweltschutz im Stiftungswald praktiziert wird. Eine zum Waldumbau vorgesehene Fläche von ca. 3 ha diente als Treffpunkt und Anlass des Events. Der vorhandene Kiefern-Monobestand wurde im Vorfeld aufgelichtet, um in den nächsten Wochen mit ca. 9.000 Laubbäumen bepflanzt zu werden.
Viele Besucher konnten sich über die Stiftung informieren, Kaltblutpferde beim bodenschonenden Pflügen des Waldbodens zuschauen, einen Baum pflanzen, an Waldführungen teilnehmen, sich im Holzsägen versuchen, Baumarten erraten, Nützliches zu Pilzen des Waldes erfahren, Tierpräparate bewundern, aber auch mit Naturmaterialien basteln und lustige Spiele spielen.
Begeistert von den vielfältigen Angeboten freuen sich viele Besucher bereits jetzt auf die nächsten Veranstaltungen im Stiftungswald.
Auch in diesem Jahr wurden wieder rund 10.000 Bäume gepflanzt, um dem Ziel eines gesunden Mischwaldes näher zu kommen. Motiviert durch Erfahrungen und Reduktion des Wildbestandes konnten wir uns dazu entscheiden, einen großen Teil des Waldesflächen der Natur zu überlassen, um die Selbstregulierungsfähigkeit der Ökosysteme auf unseren Flächen zu aktivieren. So verbleiben Totholz, Astwerk und wertvolle Habitat Bäume im Wald und begünstigen die Artenvielfalt. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Gesundung unseres Stiftungswaldes.
Die im Jahr 2020 begonnene grundlegende Umgestaltung des Stiftungs-waldes in einen naturgemäßen dauerwaldartig strukturierten Misch-wald wird 2022 konsequent weiter fortgeführt.
Dazu gehören weitere Laubholzpflanzungen im Herbst (12.500 klimaangepasste Laubbäume, teilweise südeuropäischer Herkunft), sowie die konsequente Bejagung des noch immer zu hohen Wildbestandes.
Die notwendigen Kulturmaßnahmen, z.B. Auskesseln und Freistellen gewünschter Baumarten, wurden durchgeführt, ebenso wie Einzel-baum Pflanzungen seltener Baumarten mit Einzelverbiss-Schutz.
Im Herbst ist der Bau von ca. 50 Nistkästen für Höhlen- und Nischenbrüter sowie einiger Fledermauskästen geplant. Auch dem im Stiftungswald vorkommenden Wiedehopf soll mit Nistkästen geholfen werden. Nach dem Aufhängen der Nistkästen werden die Standorte zum Wiederauffinden (jährliche Reinigung) kartiert.
Die die im Herbst 2021 begonnene Biotopvernetzung wurde im Frühjahr 2022 durch Pflanzung von unterschiedlichen Gehölzen fortgeführt. Der extrem trockene und heiße Wetterverlauf seit April führte trotz Bewässerung zu erheblichen Ausfällen. Deshalb werden wir Im Herbst 2022 die ausgefallenen Pflanzen ersetzen.
Im nächsten Jahr soll in Kooperation mit Stattwerke e.V. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit durchgeführt werden. Eine Beobachtungsplattform sowie 4 Infotafeln zum Thema Waldgärten (Aufbau, Insekten, Ernährung…) sollen errichtet werden.
Die Gremien der Stiftung haben im Frühjahr 2020 beschlossen, den Stiftungswald vom plantagenähnlichen Altersklassenwald in einen naturnahen dauerwaldartig, reich strukturierten Mischwald umzubauen. Dieser Umstrukturierungsprozess wird Jahrzehnte andauern. In diesem Jahr haben wir bereits einige Maßnahmen umgesetzt:
Pflanzung von Alleebäumen mit klimaangepassten Baumarten
Die Waldwege im Stiftungswald werden zukünftig kontinuierlich verbreitert und mit ökologisch wertvollen Obst- und Laubhölzern in Alleeform aufgewertet.
Ziel dieser Maßnahme ist die Herabsetzung des Bestockungsgrades, um Licht auf den Waldboden zu bringen und Pflanzplätze für Laubholz und Naturverjüngung zu schaffen.
In diesem Herbst werden die Baumarten Rotbuche, Roteiche, Bergahorn, Winterlinde, Baumhasel, Esskastanie, Speierling und Elsbeere gepflanzt.
Wenn geeignetes Saatgut erworben werden kann, werden wir auf Versuchsflächen die Saat von Roteichen, Esskastanien und Walnuss vornehmen.
Um zukünftig Naturverjüngung, Saat und Pflanzung -auch ohne Zaun- zum Erfolg zu verhelfen, haben wir in einem Teil des Stiftungswaldes die Jagdstrategie geändert. Ziel ist die zumindest temporäre Absenkung des Schalenwildbestandes auf ein naturverträgliches Maß.
Die Pflanzung von einheimische Wildobstbäumen und anderen Baumarten soll im Herbst erfolgen. Die Maßnahme wird durch den Verein Re:Generation e.V. unterstützt, dessen Mitglieder die Pflanzung vor Ort umsetzen werden.
Fest eingeplant ist die Pflanzung von insg. 180 trockenresistenten Baumarten wie z. B. Gemeiner Apfel, Kornelkirsche, Felsenbirne, Wildpflaume, Vogelkirsche, Esskastanie, Echte Walnuss, Schwarznuss und gewöhnlicher Hasel.
Im Herbst begannen wir gemeinsam mit dem Verein „STATTwerke eV“ eine Biotopvernetzung zwischen zwei ökologisch wichtigen Waldstücken mittels Pflanzung von Gehölzen herzustellen. Die „Ökologische Brücke“ wird ca. 1 km lang und 20 m breit sein. Sie unterbricht eine großflächig ausgeräumte Ackerlandschaft. Die Biotopvernetzung soll grundsätzlich Naturschutzzwecke verfolgte, aber auch der Produktion von Nahrungsmitteln dienen. Es sollen Auslesen heimischer Wildgehölze gepflanzt werden, die zum einen alle für ein biologisch vielfältiges Ökosystem notwendigen ökologischen Nischen bieten und zum anderen gleichzeitig einen Ertrag an Früchten, Gemüsen, und Kräutern hervorbringen. Eine Insektenwiese und ein Feuchtbiotop sollen ebenfalls ihren Platz finden.
Beispiele für anzuwendende Gehölze sind u. a. Haselnüsse, Walnüsse, Butternüsse, Äpfel, Birnen, Wildpflaumen, Schlehen, Sanddorn, Vogelbeeren, Speierlinge, Kornelkirschen. Zusätzlich werden ökologische Schlüsselarten wie Salweiden, Ginster, Erlen und Feldahorn gepflanzt. Das zugrunde liegende Konzept, welches Naturschutz und Land- und Forstwirtschaft verbindet, nennt sich Waldgartensystem.
Die lokale Bevölkerung wird durch öffentlichkeitswirksame, gemeinsame Pflanzaktionen und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in das Projekt einbezogen.
Die Wirksamkeit der „Ökologischen Brücke“ wird in den nächsten Jahren durch Datenaufnahmen von einer Entomologin bezüglich des Vorkommens von Tagfaltern, Bienen und Ameisen bewiesen werden. Größere Tierarten sollen mittels Fotofallen nachgewiesen werden.
Für den Waldbrandschutz, aber auch zur besseren Erreichbarkeit des Stiftungswaldes für Interessierte oder Erholungssuchende wird der Ausbau der Hauptwaldwege auf einer Länge von 2.680 Meter mit EU-Mitteln durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert.
Im August 2020 wurde der Stiftungswald durch eine weitere Zustiftung von Waldflächen in der Größe von 91,2 Hektar vergrößert und arrondiert. Damit ist die Stiftung in der Fläche und in ihrer Ertragskraft erheblich gewachsen. Das ist die gute Nachricht! Leider sind die Auswirkungen des Klimawandels (Trockenheit, Stürme und nachfolgender Borkenkäferbefall der geschwächten Bäume) immer deutlicher erkennbar. Der Stiftungsvorstand hat sich infolgedessen zur Überführung des Stiftungswaldes vom Altersklassenwald in einen naturgemäßen dauerwaldartig strukturierten Mischwald entschlossen. Wir wollen von Holzplantagen weg, hin zu einem stabilen, gemischten Wald unterschiedlichen Alters.
Wir haben von externen Forstfachleuten ein Konzept erstellen lassen, mit welchen Maßnahmen wir in den nächsten Jahren unser Ziel erreichen können. Mit dem Waldumbau verfolgen wir gleichzeitig den Stiftungszweck der Förderung des Umweltschutzes. Folgende Maßnahmen werden in unser Waldumbauprojekt einfließen:
Im Herbst 2020 werden ca. 30.000 Laubbäume im Stiftungswald gepflanzt. Mit Bergahorn, Traubeneiche, Hainbuche, Rotbuche, Winterlinde, Robinie, Roteiche und Esskastanie werden wir auf die sich ändernden Klimabedingungen reagieren. Es geht aber auch um den Erhalt und Schutz der bereits bestehenden naturnahen Waldgebiete. Ein schönes Beispiel für naturnahen Wald findet sich in einem seit vielen Jahren unberührten Waldstück im Stiftungswald. Das Gebiet ist durchzogen von verschiedensten Nadel- und Laubbaumarten. Vögel, Raub- und Nagetiere aber auch Amphibien, Echsen und einer Vielzahl von Insekten, die im Kiefernwald selten vorkommen, finden hier ihren Lebensraum.
Über die waldbaulichen und umweltschützenden Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität von Flora und Fauna werden wir zukünftig regelmäßig berichten.
Es sieht nicht gut um den deutschen Wald. Immer mehr und in immer größerem Umfang sterben Bäume und ganze Waldgebiete ab. Überall begegnet einem Todholz in Größenordnungen, die bisher unbekannt waren. Das Waldbild ist erschreckend und macht betroffen. Ursachen dafür sind immer häufiger auftretende Stürme, Trockenheit und hohe Temperaturen infolge des deutlich wahrnehmbaren Klimawandels. Die Bäume sind krank und nicht mehr widerstandsfähig. Stürme und nachfolgender Borkenkäferbefall haben zu diesem Desaster beigetragen.
Im Stiftungswald sieht es nicht anders aus. Die nur noch geringfügig vorhandenen Fichtenbestände sind vom Borkenkäfer befallen und müssen schnell entnommen werden. Auch die Kiefer als unser "Brotbaum" leidet wie auch Buche und Eiche unter der Trockenheit. Immer mehr Bäume sterben ab.
Unser Wald ist nicht der einzige Faktor zur Stabilisierung des Klimas. Doch er trägt dazu bei. Als Feuchtigkeitsspeicher und -spender, Windblocker und CO2-Wandler stellt er eine der wichtigen Lebensgrundlagen für uns alle dar. Deshalb müssen unsere Wälder so schnell wie möglich wieder aufgeforstet werden. Zusätzlich sollten Ackerstandorte mit gesundem Mischwald aufgeforstet und Ackerflächen durch Hecken und Blühstreifen durchbrochen werden. Unsere Stiftung wird dies in den nächsten Jahren forcieren.
Wir hoffen damit der nationalen Katastrophe „Waldsterben" wirksam entgegenzutreten. Es ist für uns nicht verständlich, dass immer noch das Primat des höchsten Gewinns die Bewirtschaftung von Wald- und Agrarflächen bei privaten aber auch kommunalen und staatlichen Forst- und Landwirtschaftsflächen beherrscht. Bund und Länder haben hier eine hohe Verantwortung und verpassen gerade die letzten Chancen das Blatt zu wenden. Zu spät sind wir allemal. Längst treten irreversible Schäden auf und solche, die nur mit hohen finanziellen Aufwendungen zu beheben sind.
Den Waldbesitzern sollte durch Fördermittel geholfen werden, die entstandenen Schäden wieder schnell aufzuarbeiten und gesunde Mischbestände neu zu begründen. Der Wald muss mit seinen vielfältigen Funktionen für Mensch, Natur und Umwelt unbedingt erhalten bleiben. Gerade unsere Politiker sollten dies wahrnehmen und entschlossen und wirksam handeln!
Wald schafft Zukunft wird seinen Stiftungswald so gut es geht den künftigen Klimaveränderungen anpassen. Es ist dies eine Mehr-Generationen-Aufgabe für die wir bereits heute Finanzierung und Wegleitung bereitstellen und sichern müssen. Dies wird die vornehmlich Aufgabe der nächsten Jahre sein. Sobald die ersten Projektpläne und Aktionen in dieser Sache vorliegen, werden wir hierüber berichten.
Wir werden von Waldbesitzern oft gefragt, was man denn tun soll und wie man seinen Wald retten kann. Die Hinweise aus Forschungsprojekten und seitens erfahrener Forstwirte sind keineswegs alle gleichlautend. Auch wir sind hier noch am Anfang einer zielsicheren Strategie. Dennoch, es gibt erste verlässliche Erfahrungen. Wir haben im Anschluss einige Quellen angefügt aus denen jeder das herausnehmen kann, was auf ihn zutrifft und realisierbar erscheint.
Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft ANW-deutschland.de
Naturnaher Waldbau im Klimawandel/waldwissen/net
Welche Baumarten Waldbesitzer wählen können. Klimamatrix zum Download
Suche nach klima- und schädlingsresistenten Bäumen in Bayern
Hier beantwortet das Deutsche Konsortium oft gestellte Fragen zum Klimawandel
Klimakrise und die Folgen für Tiere – gezeigt für einige repräsentative Regionen der Welt